Eine von zehn Modellschulen in MV
von Anke Lübbert
 
Lia Bakker und Leonie Zoschke, beide 11. Klasse des Fritz-Greve Gymnasiums, balancieren das Tablett mit den Früslis mit einem gewissen Stolz. Rote Äpfel, Blaubeeren, Nüsse und Haferflocken im Glas geschichtet, dazu Naturjogurt. Ein Früsil, ist ein Müsli mit Zutaten aus der Region, zum Teil sogar aus dem Schulgarten, „verflucht gesund“, nach Selbstauskunft. 
 
Das Malchiner Gymnasium ist Teil eines Modellschulversuchs, eine so genannte BNE-Schule, Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Übersetzt heißt das, dass zehn Schulen im Land daran arbeiten ihre Schule so zu verändern, dass sie zukunftsfähiger wird: umweltfreundlicher, demokratischer, global-gerechter. Die Veränderung soll die Schule insgesamt betreffen. Und weil es schwierig ist solche kleinen Veränderungen zu beschreiben, muss ein Bild, müssen die Früslis her. Man könnte auch den Wasserspender in der Schule beschreiben, der verhindern soll, dass Plastikflaschen gekauft werden müssen oder der Schulgarten, in dem die Schüler*innen das anbauen, was sie selber essen.
 
Aber das Früsli eignet sich besonders gut, um diese kleinen Veränderungen zu beschreiben – denn die Walnüsse in dem Früsli-Glas kommen vom Projekthof Karnitz, mit dem das Malchiner Gymnasium über 15 Jahre ein innig gewordenes Kooperationsverhältnis führt. Generationen von Schüler*innen haben in Karnitz so genannte NATEX-Kurse belegt, ganze Wochenenden mit naturwissenschaftlichem Experimentieren verbracht. Dabei haben sie gegärtnert, gebaut, Musikvideos gemacht und an einem Ort des Engagements selber Ideen für eine ökologischere und gerechtere Welt entwickelt. 
 
Für Lia Bakker ist es daher total klar, dass der Projekthof Karnitz ein Teil der Schule ist, kein externer Partner, sondern ein Ort, der dazu gehört. Iris Dürfeld ist Schulleiterin des Gymnasiums. „Wir sind Umweltschule schon seit Ewigkeiten“, sagt sie, „dass wir mit den Ressourcen vernünftig umgehen müssen ist ja nichts neues.“ Dass ihr Gymnasium bei dem BNE-Modellschulversuch mitmacht, war daher nur folgerichtig
 
Karnitz ist nicht das einzige Projekt, mit dem die Schule zusammenarbeitet. Auch für die Meck Schweitzer, die eine lokale Handelsplattform für Lebensmittel aufgebaut haben, haben die Jugendlichen schon Bänke gebaut oder sie arbeiten mit der Gaststätte Moorbauer zusammen. 

Die Schule liegt in einem Plattenbaugebiet am Ortsrand von Malchin. Aus den Fenstern im ersten Stock schaut man weit über die hügelige Landschaft der Mecklenburgischen Schweiz. Und für den Weitblick im Schulleben sorgt diese intensive Vernetzung mit Orten und Projekten in der Region. Schule ist so nicht nur ein Abbild, sondern auch Teil der Gesellschaft. Und die geht weit über die engen Grenzen dessen hinaus, was wir gewohnt sind, als Schule zu bezeichnen. 
 
Das Projekt „BNE Modellschulen M-V“ fördert zehn Schulen in M-V modellhaft dabei, dass Schülerinnen und Schüler globale Zusammenhänge von Wirtschaft, Umwelt und Sozialem erkennen lernen und eigene Handlungsmöglichkeiten für eine gerechtere und zukunftsfähigere Welt entdecken. Die „BNE Modellschulen M-V“ sind ein gemeinsames Projekt des Instituts für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V und der Landesarbeitsgruppe Bildung für Nachhaltige Entwicklung M-V (LAG BNE). 
Die BNE-Modellschulen werden unterstützt und begleitet durch eine Koordinierungsstelle beim Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V, ein fünfköpfiges Projektteam aus schulischen und außerschulischen BNE-Akteur*innen und die Service-Agentur „Ganztägig lernen“ M-V bei der RAA M-V. Das Projekt hat 2018 begonnen und läuft über drei Jahre. Es wird gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des BMZ.