Ab sofort, sagt Carl Johann, 11 Jahre alt, wolle er nur noch ein Glas Orangensaft am Tag trinken, nicht mehr drei wie bisher. Schließlich kommt der Saft aus einer Plastikverpackung. Während einer Projektwoche an der Freien Schule Bröbberow hat er sich mit Plastik im Meer beschäftigt und eine Facharbeit zu dem Thema geschrieben. „Mich hat es echt geschockt, wie sehr Plastik unsere Umwelt zerstört“, sagt er.
Die Projektwoche ist alles andere als eine einmalige Aktion. Denn seit vergangenem Herbst ist die Freie Schule Bröbberow eine von landesweit 10 BNE-Schulen
(BNE —> Bildung für Nachhaltige Entwicklung), an denen Globale Gerechtigkeit und Ökologie im Fokus steht. Das wichtigste dabei: Die ganze Schule zieht mit, die Themen sollen nicht vereinzelt im Unterricht auftauchen sondern überall im Schulalltag gelebt werden.
Wie das geht, lässt sich in Bröbberow fast schon exemplarisch beobachten: Die 4. Klassen legen einen naturnahen Schulgarten an, von der Knete bis zum Steh-
sammler sind die Schulmaterialen künftig ökologisch zertifiziert. Und weil es auch um das soziale Miteinander geht, gibt es enge Beziehungen zur Tagespflege im Nachbarhaus, wo sich die Senioren freuen, wenn die Grundschülerinnen und Grundschüler zum Vorlesen vorbei kommen. Dann verbindet sich der Nachbarschaftsgedanke mit gelebter Ökologie, Reformpädagogik mit zukunftsorientierten Lerninhalten.
„Wir versuchen immer auch einen Zusammenhang herzustellen zwischen theoretischem Wissen und unseren eigenen Handlungsmöglichkeiten. Was können wir konkret verändern?“, sagt die Schulgründerin und -leiterin Katharina Drewes, die die Lehmwände in dem alten Schulgebäude mit den eigenen Händen gestrichen hat hat, ehe sie die Schule 2011 eröffnete.
Das scheint zu funktionieren. Auch Clara, 10 Jahre alt, schreibt gerade an einer Facharbeit. Eigentlich sollte es wie bei Carl Johann um Plastik gehen. Dann aber stieß sie bei ihrer Recherche auf Greta Thunberg und die von ihr initiierte „Fridays for Future“-Bewegung. „Ich finde die Greta richtig gut“, sagt sie, „die
hat so viele bewegt etwas zu tun. Mich auch. Ich kann zwar viele Sachen nicht alleine entscheiden, aber ich will meine Eltern überzeugen, dass wir weniger
Energie verbrauchen müssen!“ Das Projekt „BNE Modellschulen M-V“ fördert zehn Schulen in M-V modellhaft dabei, dass Schülerinnen und Schüler globale Zusammenhänge von Wirtschaft, Politik, Umwelt und Sozialem erkennen lernen und eigene Handlungsmöglichkeiten für eine gerechtere und zukunftsfähigere Welt entdecken.
Die „BNE Modellschulen M-V“ sind ein gemeinsames Projekt des Instituts für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V und der Landesarbeitsgruppe Bildung für Nachhaltige Entwicklung M-V (LAG BNE).
Die BNE-Modellschulen werden unterstützt und begleitet durch eine Koordinierungsstelle beim Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V, ein fünfköpfiges Projektteam
aus schulischen und außerschulischen BNE-Akteur*innen und die Service-Agentur „Ganztägig lernen“ M-V bei der RAA M-V. Das Projekt hat 2018 begon-
nen und läuft über drei Jahre. Es wird gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des BMZ.
Pressemitteilung mit Fotos zum Download
Kontakt
Koordination BNE-Modellschulen M-V:
Patrice Jaeger
Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V
Kröpeliner Straße 10
18055 Rostock
Telefon: 0381 3676746-2
Mail: bne-modellschulen@eine-welt-mv.de
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