Im Sommer 2018 machte sich der RecknitzCampus Laage auf den Weg zur BNE-Modellschule und gründete eine Steuergruppe, die den Umwandlungsprozess in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung begleitete.
Um den Whole School Approach an der Schule zu verankern, gab es im Januar 2019 einen Workshop mit Reiner Mathar, an dem zahlreiche Lehrkräfte, Schüler- und Elternvertreter:innen sowie der Bürgermeister der Stadt Laage, Herr Holger Anders, teilnahmen. Hierbei kristallisierte sich schnell heraus, dass sich sowohl Lernende als auch Lehrende eine neue Struktur des Schulalltags wünschten. Auf einer zweitägigen Versammlung wurde dann im April 2019 das Kollegium ins Arbeiten gebracht, um nachhaltiges Lernen am RecknitzCampus Laage zu konzipieren. An zahlreichen Nachmittagen trafen sich die Kolleg:innen und erarbeiteten Konzepte und Materialien. Einige fuhren zu Hospitationen und fungierten danach als Mediator:innen, so dass die Fünftklässler im Schuljahr 2021/22 mit dem nachhaltigen Lernen starteten.
Morgens beginnen die Schülerinnen und Schüler mit der Arbeit im Lernbüro, in dem diese selbständig an ihren zuvor geplanten Aufgaben in Mathe, Deutsch und Englisch arbeiten. In Kreativ wählen sich die Lernenden in Workshops ein und arbeiten dann über einen längeren Zeitraum an einem Projekt. Arbeitsergebnisse werden in einem Portfolio festgehalten. Außerdem betätigen sich die Kinder unter anderem handwerklich in dem Fach PZU (Produkt-, Phänomen-, Projekt-, Problemzentrierter Unterricht). Dieses Fach beinhaltet Inhalte aus gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Fächern sowie aus dem Bereich der Informatik, der Berufsorientierung und dem sozialen Lernen, in dem z.B. das Service Learning zu finden ist. In diesem Unterrichtskonzept wird die Fräsmaschine genutzt, um einen Naturlehrpfad für Touristen zu erschaffen. Bei der Erarbeitung des Materials wird darauf geachtet, dass sich Themen zu BNE in verschiedenen Bereichen wiederfinden. Während des laufenden Schulbetriebs gilt es, diese Struktur auf andere Klassenstufen auszuweiten und damit im gesamten Schulablauf zu implementieren.
Im Bereich des Ganztagsunterrichts gibt es weitere Projekte, die BNE aufgreifen, wie z.B. Jugend debattiert, Müllbefreiung, Upcycling, nachhaltiges Kochen und Solartechnik.
Eines der Ziele des RecknitzCampus Laage ist es, den von Schüler:innen selbst geplanten und angelegten Schulgarten effektiver zu nutzen. Das heißt, sie ernten die gepflanzten Produkte und verarbeiten sie zu einer gesunden Mahlzeit für andere. Es wurden Wecktöpfe angeschafft, um auch in kälteren Jahreszeiten nicht auf regionales Essen verzichten zu müssen. Dazu gehört ebenfalls, dass die Kinder und Jugendlichen zukünftig einen Hühnerstall bauen werden, welcher mit sechs Hühnern ausgestattet wird, die dann frische Eier legen. Weiterhin befindet sich im Schulgarten ein Bienenwagen, welcher von einem Lehrer und einem Schüler gepflegt wird und als Imkerei dient.
Am Campus wird außerdem eng mit dem kreativen Jugendtreff der Stadt zusammengearbeitet, um beispielsweise Themen der Demokratieerziehung bei den Kindern zu vertiefen. Dieser Aspekt wird schon in jungen Jahrgängen gefördert, da immer mehr Klassen den Klassenrat einführen. Außerdem beteiligt sich der Campus seit Jahren an den Juniorwahlen und trägt und lebt den Titel „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage.“
Seit dem Schuljahr 2021/22 ist der RecknitzCampus eine Netzwerkschule für Lernen durch Engagement (Service Learning), was sich sowohl in der Klassenstufe 5 als auch im Grundschulbereich widerspiegelt. Hier gehen die größeren Kinder regelmäßig ins Altersheim und kommen mit älteren Damen und Herren ins Gespräch. Sie besprechen Mediennutzung damals und heute, Kriegserlebnisse, Schule heute und früher sowie andere Themen, die für die Jugendlichen und älteren Personen interessant sind. Daneben bieten die Kinder und Jugendlichen auch ihre Hilfe beim Nutzen digitaler Medien an.
Die jüngeren Schüler:innen treffen sich einmal wöchentlich mit den Vorschulkindern der Kita in Laage und lesen ihnen vor, zeigen die Schule und erarbeiten Arbeitsblätter für die zukünftigen Schulanfänger:innen.