„Gib dein Bestes, bis du weißt, wie es besser geht. Dann, wenn du es besser kannst, mach es besser.“

(Maya Angelou)

Donnerstag 07.25 Uhr: Die Schulglocke läutet, die Schüler:innen der 8. und 9. Jahrgangsstufe begeben sich in die Räume. Aber nicht alle Schüler:innen der 8b und 9b aus der Regionalen Schule sind im gleichen Raum. Mehr noch: Zwar haben alle Schüler:innen zur gleichen Zeit Sozialkunde, doch während einige am Thema „Demokratie in der Schule“ arbeiten, arbeiten andere am Thema „Grund- und Menschenrechte“ oder am Thema „Zusammenleben in der Familie“ oder eben an einem ganz anderen Thema. Manche Schüler aus der 8b arbeiten mit Schülerinnen aus der 9b zusammen, manche Schülerinnen aus der 9b arbeiten mit ihren Mitschülern aus der eigenen Klasse und wieder andere arbeiten heute allein. Jeder arbeitet in seinem individuellem Lerntempo, manche erarbeiten Vorschläge dazu, mit welchen Themen sich der Schülerrat beschäftigen sollte, manche erarbeiten Vorschläge, für einen Projekttag, der am Schulzentrum durchgeführt werden sollte und wieder andere erarbeiten sich das Wahlsystem zum Deutschen Bundestag. Ein:e Lehrer:in ist auch dabei, steht jedoch nicht vorn und hält einen Vortrag, sondern unterstützt jede Gruppe mit ihren ganz individuellen Anforderungen.

Das ist keine Zukunftsidee, sondern mittlerweile gelebte Praxis am Schulzentrum Dömitz. Inspiriert von Margret Rasfelds Vortrag zu den Lernbüros („Schule im Aufbruch“), setzt das Gymnasiale Schulzentrum seit dem Schuljahr 2021/22 das Lernbüro im jahrgangsübergreifenden Unterricht zunächst im Sozialkundeunterricht – und zukünftig in weiteren Fächern – um. Das oberste Motto dabei ist Partizipation, genauer: Schülerpartizipation. Unter diesem Motto veranstalteten wir nicht nur Workshops für unserer Schülervertreter:innen in der Jugendherberge Binz, sondern vernetzten uns auch mit anderen Schulen in der Region, installierten einen digitalen Infopoint und beschafften Arbeitsmaterialien wie Tablets, Flipchartständer und Moderationskoffer.

Und die Schüler:innen? Sie organisieren ihr Lernen im Lernbüro selbstständig, planen Tanzveranstaltungen wie den Winterball und bringen sich zunehmend in allen Gremien der Schule ein, um selbst die Schulentwicklung und Schulkultur in eine Richtung zu lenken, die für sie selbst von Bedeutung ist. Dabei wird auch der Klassenrat helfen, der ab den kommenden Schuljahren für alle Klassen in den Jahrgangsstufen 5-10 eingeführt wird.  Und die Lehrer:innen? Sie begleiten, beraten und unterstützen!

BNE hat an unserem Schulzentrum aber auch einen ökologischen Aspekt. Dabei steht unser Schul-Auwald und die Kooperation zwischen dem Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und unserem HEE-Kurs[1] im Zentrum. Die Kursmitglieder handeln, erkunden und entdecken mittlerweile jahrgangsübergreifend. Damit die Ergebnisse, die in den einzelnen Unterrichtsfächern erarbeitet werden, nicht verloren gehen, wird eifrig an einem Schulgebäudelehrpfad zum Thema „Nachhaltigkeit“ gearbeitet. Vegane Ernährung, Mikroplastik und Nachhaltigkeit im Schulalltag sind nur einige Themen dazu.

Natürlich sind das nur die ersten Schritte, die wir in den vergangenen Jahren dazu gegangen sind. Damit wir den Weg nicht aus den Augen verlieren, wollen wir ein für alle sichtbares Zeichen setzen. Bildung für nachhaltige Entwicklung wird zu unserem obersten Ziel in unserem Schulprogramm. Denn in dem Wissen darum, dass die gegenwärtigen Schüler:innen auf eine Gesellschaft und insbesondere eine Berufswelt mit Berufen, die es zu einem überwiegenden Teil noch nicht gibt, vorbereitet werden müssen, sehen wir es als unsere vorrangigste Aufgabe an unseren Schüler:innen Kompetenzen zu vermitteln, mit denen Sie die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erfolgreich bewältigen können.

Im Zentrum unserer Schule soll daher in Zukunft das Lernen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit stehen, zu dem wir nicht nur ökologische, sondern auch soziale und partizipatorische Aspekte zählen. Ein gutes Schulklima zwischen allen Beteiligten und die Befähigung der Schüler:innen zum selbstständigen Lernen sehen wir als zentrale Bausteine einer guten Schule an.

Läuft dabei alles glatt? Mit Sicherheit nicht! Auf unserem Weg haben wir Fehler gemacht. Nicht nur einen. Und wir werden weitere Fehler machen. Manchmal haben wir unsere Kolleg:innen nicht genug mitgenommen, manchmal auch unsere Schüler:innen nicht. Manchmal dachten wir zu scheitern und waren für die nächsten Tage entmutigt. Aber spätestens an diesem Punkt half ein Gespräch mit der Schulleitung und den Bildungsgangleiter:innen und Stück für Stück kam die Hoffnung zurück. Schließlich lässt sich mit Dale Carnegie sagen:

„Entmutigung und Misserfolg sind zwei der sichersten Sprungbretter zum Erfolg.“

[1] HEE: Handeln – Erkunden – Entdecken