Grundschule Röbel

Manches bleibt unbewusst und es bedarf eines neuen Blickwinkels von außen, damit Schätze, die im schulischen Alltag verborgen liegen, zum Vorschein kommen. Zu einer wahren Schatzsuche gestalteten sich die vergangenen drei Jahre, die immer wieder kleine oder größere Kostbarkeiten zu Tage brachten.

Bereits lange Zeit haben BNE-Inhalte unbewusst unser Unterrichtsgeschehen bestimmt. Als Grundschule im ländlichen Raum sind wir prädestiniert dafür, fächerverbindende Aspekte an außerschulischen Lernorten zu nutzen. So pflanzen wir seit vielen Jahren den „Baum des Jahres“ in enger Kooperation mit der Gemeinde Röbel und dem Hegering Kroneiche. Letzterer ist es auch, der den alljährlichen Schulwandertag in das benachbarte „Glienholz“ zu einem spannenden Erlebnis für die gesamte Schulgemeinschaft werden lässt. Mindestens ebenso interessant gestalten sich die „Hoftage“, die die Landwirte der Region mit uns durchführen.

Die jahrelange enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Kitas hat seit 2017 einen neuen Rahmen als Lernen durch Engagement-Projekt erhalten. Hierbei wird außerschulisches Engagement mit unterrichtlichem Handeln verbunden, indem Grundschüler:innen regelmäßig Projekte mit Vorschulkindern von inzwischen sieben Kitas des Umlandes gestalten.

Ein bilinguales Projekt ist der „Generationengarten Schloss Leizen“. Gemeinsam mit interessierten Senioren wird ganzheitliches Wissen vermittelt: „Wie sieht der Lebenszyklus eines Apfelbaumes aus?“, „Wie kann ich Äpfel nutzen?“ oder „Wer lebt noch von und an einem Apfelbaum?“ sind nur drei Fragen, die die Kinder handlungsorientiert beantworten konnten.

Jedes Schuljahr startet mit einem sozialen Kompetenztraining für alle Klassen unserer Schule, welches durch die wöchentlichen Klassenleiterstunden während des gesamten Schuljahres fortgeführt wird. Dank des Modellvorhabens konnte eine besondere Form des Sozialen-Kompetenz-Trainings durchgeführt werden. Drei Klassen wurden mithilfe von Alpakas für andere Lebewesen sensibilisiert. Besonders Kinder, denen die kognitive Zugänge der schulischen Wissensvermittlung erschwert sind, profitieren enorm von tiergestützter Pädagogik. Ihnen kam auch ein ausgelobter „Fairness Pokal“ zugute. Nicht zuletzt schafften die Insektenhotels, die wir im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Universität Freiburg einsetzten, weitere vielfältige Lernanlässe.

Der BNE-Gedanke wird aber nicht nur in punktuellen Projekten, sondern auch in den verschiedensten Fächern umgesetzt. So ist es spannend während des Mathematikunterrichts auszurechnen, wie viele Schreibblöcke gespart werden, wenn alle Kinder unserer Schule die Seiten vollschreiben würden. Oder gemeinsam während des Religions- oder Philosophieunterrichts zu überlegen, was vom Verhalten St. Martins auch heute noch relevant ist. Oder während des Deutschunterrichts darüber zu sprechen und zu schreiben, wie unser Leben in 30 Jahren aussehen könnte.

Immer wieder bieten uns regionale und überregionale Wettbewerbe Gelegenheit BNE-Aspekte mit unterrichtlichem Handeln zu verbinden. Seit vielen Jahren beteiligen wir uns an „Wir in MV“, nehmen erfolgreich am „Europäischen Wettbewerb“, am „Schülerwettbewerb für politische Bildung“ und am „Wettbewerb für Entwicklungspolitik“ teil.

Nicht zuletzt bieten bei uns die Stunden der Halbtagsgrundschule Anknüpfungspunkte BNE zu leben: Mit den Arbeitsgemeinschaften „Schulgarten“, „Gesund kochen“ und „Angeln“ gibt es verschiedene Umwelt-AGs. Somit steht das lokale Handeln mit seinen Auswirkungen auf das Individuum, die Gesellschaft und die Welt immer wieder im Fokus: Selbst Angebautes wird geerntet, verarbeitet und gemeinsam genossen. Die Schulumgebung wird sauber gehalten, umweltzugewandt gestaltet und im Alltag werden, wo möglich, Ressourcen gespart.

Der pandemie-bedingte Lockdown brachte viele Projekte zum Erliegen. Doch bot er auch die Chance, Neues auszuprobieren. So konnten sich die Lernenden der 4. Klasse während des Englischunterrichts mit der Ernährung in der Zukunft beschäftigen und eine „Mehlwurmfarm“ erkunden. Der Schulgarten wurde mehr und mehr zum festen Bestandteil des Mathematik-, Deutsch- und Sachunterrichts der drei Diagnose-Förderklassen. Profitiert haben wir hier einmal mehr von verborgenen Schätzen in unserem Haus: Teil der DDR-Lehrerausbildung für Grundschulen war die Schulgartenarbeit.

Der bevorstehende Schulumbau birgt sicher viele Chancen unser Schulleben weiter auf BNE auszurichten und neue Unterrichtsformen zu erproben, zu systematisieren und langfristig zu etablieren – weiterhin nach dem Motto: „Weg wird Weg im Gehen“.

„Wege entstehen im Gehen“